Der Tunnelspeicherofen scheint wie ein Monolith im Raum zu schweben. Die Wärme kann den Wohn- und Essraum von allen Seiten erreichen und ist Raumtrenner und faszinierende Skulptur zugleich. Der scheinbare Widerspruch zwischen traditionellem, ökologischen Einrichtungsstil und modernem Ofendesign macht den Entwurf zu einem besonderen Blickfang.
Dieser Ofen ist das beste Beispiel dafür, dass ein Kachelofen als alleinige Heizquelle für das komplette Eigenheim dienen kann. Mit einem Kachelofen als sogenannter Ganzhaus-Heizung wird die Wärmeleistung des Kachelofens optimal genutzt; auf weitere Heizanlagen kann hier verzichtet werden. Der integrierte Kachelofen heizt in den Herbst- und Wintermonaten das komplette, in Holzbauweise erstellte Eigenheim und stellt auch das Warmwasser für den Haushalt bereit.
Drei Gestaltungselemente genügen dem Ofenbauer Franco Schiechtl aus Österreich, um einen minimalistischen Speicherofen zu realisieren: der schwebende Körper teilt optisch den Ess- vom Wohnbereich ab, während der angefügte, verkachelte Kubus als Speichermasse dient. Der Ofen ist mit einem hellgrauen Lehmputz veredelt. Um ein bequemes Nachlegen des Brennholzes zu ermöglichen, ist eine Schale aus Rohstahl in den Boden eingelassen worden, in dem ein kunstvoll inszenierter Holzstapel Platz hat. Der massive Ofen ist eine handwerkliche Meisterleistung und scheint im Raum zu schweben. Und auch die Details sind geschmackvoll: die Handabrücke der Kinder machen den Ofen zu einem langlebigen Wohnobjekt mit Nostalgiegarantie.
Das Urteil der Jury: „Der Ofenbauer Franco Schiechtl aus Österreich hat mit nur drei Gestaltungselementen eine monolithische Skulptur entworfen: erst auf dem zweiten Blick geht die Anlage eine Symbiose mit dem Raum ein – Tradition und Moderne, Natur und Technik sowie Ökologie und moderner Landhausstil können nebeneinander existieren. Herausgekommen ist wohl ein idealtypischer Wärmespeicher.“
Franco Schiechtl, Jerzens, Österreich